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Di, 10. Jul. 2007 20:29 Uhr

Vogelgrippe - INFO

Kategorie: ABC-Zug

Von: Hans-Rudolf Quirin

Informationen für die Bevölkerung


Fakten und Empfehlungen zu Grippe, Vogelgrippe und Pandemie auf einen Blick

Informationen für die Bevölkerung

Neue Fälle von Vogelgrippe wurden wieder bei Vögeln nachgewiesen. Somit ist das Thema Vogelgrippe in Deutschland in aller Munde. Mit den nachfolgenden Angaben informieren wir Sie über aktuelle Fakten und sinnvolle Schutzmaßnahmen.

Können auch Säugetiere, z.B. Haustiere wie Hunde und Katzen, an Vogelgrippe erkranken?

Fleischfresser können sich infizieren, wenn sie große Mengen des Erregers aufnehmen. Dies könnte bei der Verfütterung von an Geflügelpest erkrankten oder verendeten Hühnern geschehen. So gibt es Berichte aus Südostasien, dass Großkatzen (Tiger, Jaguare) in Zoos über diesen Weg erkrankten und starben. Katzen können experimentell mit H5N1 Virus infiziert werden und erkranken, sie spielen aber bei der Verbreitung bisher keine Rolle. Eine Infektion und Erkrankung von Hunden ist bis jetzt nicht bekannt.

Bei Schweinen wurden lediglich in acht von rund 3.000 untersuchten Tieren in Vietnam Hinweise auf einen Kontakt mit dem Erreger gefunden. Allerdings war das Virus bei keinem der Tiere nachweisbar, keines der Tiere zeigte eine klinische Erkrankung. Auch in am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) durchgeführten Infektionsversuchen erwiesen sich Schweine als wenig empfänglich für das Virus. Infizierte Tiere waren nicht in der Lage, das Virus zu vermehren oder die Infektion weiter zu verbreiten.

 

FLI stellt H5N1-Infektion bei einer Katze auf Rügen fest

Das FLI empfiehlt Katzenbesitzern, auf eine besondere Hygiene zu achten. "Eine theoretisch nicht auszuschließende Ansteckung des Menschen kann vermutlich nur bei sehr innigem Kontakt mit infizierten Tieren erfolgen", so der Präsident des FLI. Bei Anzeichen von schweren Erkältungen bei Katzen, die Freilauf in Gebieten hatten, in denen H5N1 infizierte Vogelkadaver gefunden wurden, sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Das FLI hat Empfehlungen für Tierärzte erstellt, die auf der Homepage des FLI abgerufen werden können.

 

Was ist eine echte Grippe?

Jährlich treten auch im Saarland Infektionen mit dem Influenza-Virus (echte Virusgrippe) auf. Derartige Erkrankungen - die nicht mit der sog. Erkältungs-Grippe zu verwechseln sind - gehen häufig mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Muskel-, Kopf- und Halsschmerzen, trockenem Husten und allgemeiner Körperschwäche einher. Der Verlauf der Erkrankung kann sehr unterschiedlich sein. Die Krankheit kann leicht verlaufen, aber auch in einigen Fällen zu belastenden Komplikationen - insbesondere Lungenentzündung - führen.

Die Grippe wird als Tröpfcheninfektion übertragen. Eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht für Personen, die häufigen nahen Kontakt zu anderen Menschen haben und / oder Kontakt mit Erkrankten haben, z.B. medizinisches Personal.

Für gewöhnliche Grippewellen kann man davon ausgehen, dass in Deutschland bis zu 30.000 Personen im Jahr im Krankenhaus aufgenommen werden müssen. Hochrechnungen gehen davon aus, dass mit etwa 5.000 bis 8.000 Todesfällen zu rechnen ist. Die Grippe durch Influenzaviren ist damit die Infektionskrankheit mit der höchsten Sterblichkeitsrate in Deutschland.

Wie kann man sich vor einer Grippe schützen?

Der beste Schutz vor einer Grippe wird durch eine Schutzimpfung gegen Influenza erreicht. Dabei wird der Impfstoff jedes Jahr an die veränderten Grippeviren angepasst. Deshalb ist es wichtig, sich jedes Jahr neu, idealer Weise vor Beginn der Grippesaison impfen zu lassen, also ab Ende September. Das gilt insbesondere für Menschen, die besonders gefährdet sind, einen schweren Verlauf der Erkrankung zu erleiden, da sie

  • älter als 60 Jahre sind,
  • chronische Atemwegserkrankungen oder andere Grundleiden haben,
  • eine Schwäche der Abwehrkräfte haben.

Diese Personen sollten ihre Ärztin, ihren Arzt auch auf eine Impfung gegen Pneumokokken ansprechen. Diese Impfung, die alle 5-6 Jahre verabreicht wird, schützt vor bestimmten Bakterien, die typischerweise eine Lungenentzündung verursachen können.

Zusätzlich kann man vorbeugend durch gesunde Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse und genügend Bewegung an frischer Luft das Immunsystem stärken.

Natürlich sollten auch die allgemein üblichen Hygieneregeln nicht vergessen werden:

  • Das Vermeiden von Anhusten, Anniesen
  • Das Vermeiden von Berührungen der Augen, Nasen und Mund,
  • Nutzung von Einmaltaschentüchern
  • Regelmäßige Raumbelüftung
  • Regelmäßiges Händewaschen, vor allem auch vor Nahrungsaufnahme

Schützt die jährliche Schutzimpfung gegen Influenza auch gegen Vogelgrippe?

Nein! Denn die Vogelgrippe ist eine Tierkrankheit, die bislang nur durch den direkten Kontakt oder dessen Ausscheidungen auf den Menschen übertragen werden kann. Die Grippeschutzimpfung dient zur Vorbeugung einer Doppelinfektion, welche zur Entstehung eines neuen von Mensch zu Mensch übertragbaren Virus führen könnte.

Was ist die Vogelgrippe?

Das Wort "Vogelgrippe" ist eher in der Umgangssprache gebräuchlich und bezeichnet eine Erkrankung des Geflügels durch Vogel - Influenzaviren. Diese Viren kommen natürlicherweise in diversem Wassergeflügel vor, dem sie meist nichts anhaben. Es entstehen immer wieder neue Varianten, die beim Geflügel Erkrankungen mit tödlichen Verlaufsformen hervorrufen. In diesen Fällen spricht man von Geflügelpest. Diese Tierseuche ist seit 1878 bekannt, als sie erstmals in Italien auftrat.

Ist die Vogelgrippe auch für Menschen gefährlich?

Bis vor wenigen Jahren waren keine tödlichen menschlichen Erkrankungen durch Vogelgrippeviren bekannt. 1997 sind dann erstmals in Hongkong 18 Menschen an dem Vogelgrippevirus H5N1 erkrankt, von denen sechs verstarben. Seitdem haben verschiedene Vogelgrippetypen in unterschiedlichen Erdteilen sporadisch menschliche Erkrankungen ausgelöst (auch in Europa: H7N7 i.d. Niederlanden 2003), wovon die meisten aber mild verliefen. Seit 2003 ist der Typ H5N1 in Südostasien auf dem Vormarsch, wo seitdem mehrere Millionen Vögel verendet sind. Durch sehr engen Kontakt mit infiziertem Geflügel, z.B. beim Schlachten, oder Geflügelkot haben sich in Südostasien in den letzten zwei Jahren über 120 Menschen mit dem Virus infiziert. Von diesen sind 65 gestorben. Dieser Zahl steht die geschätzte Einwohnerzahl der betroffenen Länder von 3,8 Milliarden gegenüber. Eine leichte Übertragung von Mensch zu Mensch, was die menschliche Grippe charakterisiert, ist bisher nicht möglich. Die Vogelgrippe ist für den Menschen daher nicht im klassischen Sinne "ansteckend".

Was ist eine Pandemie?

Eine Pandemie ist eine länderübergreifende oder sogar weltweite Epidemie (Seuche), ausgelöst durch einen bestimmten Erreger. Zu einer Grippe- oder Influenzapandemie könnte es kommen, wenn sich ein neuer Virustyp entwickelt, der hoch infektiös ist und von Mensch zu Mensch übertragen wird. Um dies frühzeitig zu entdecken, werden weltweite Überwachungssysteme unterhalten, die ein frühes Erkennen einer solchen Situation und entsprechende Gegenmaßnahmen ermöglichen.

Kann man sich jetzt schon gegen eine Pandemie impfen lassen?

Nein. Gegen ein noch nicht existierendes Virus kann es auch keinen Impfstoff geben! Wenn die Weltgesundheitsorganisation WHO den Pandemiefall ausrufen sollte, würde es noch etwa drei bis sechs Monate dauern, bis ein Impfstoff zur Verfügung steht. Allerdings ist eine Impfung dann der sicherste Schutz gegen das Pandemie-Virus. Zurzeit führen Bund und Länder intensive Gespräche mit den Herstellern von Impfstoffen in Deutschland, mit dem Ziel die Herstellung des Impfstoffes im Pandemiefall zu beschleunigen. Für entsprechende vorbereitende Maßnahmen und Forschungen hat die Bundesregierung 20 Mio. Euro bereitgestellt.

Welche Maßnahmen gibt es sonst gegen eine Pandemie?

Neben der Impfung als wichtigste Maßnahme sieht der nationale Influenza-Pandemieplan einen Ausbau der Influenza- Überwachungssysteme sowie die Anpassung von Alarm- und Katastrophenplänen, vor allem auch in den Krankenhäusern, vor. Darüber hinaus bevorratet Hamburg antivirale Medikamente für besonders gefährdete Menschen sowie für das Personal des Gesundheitswesens und der Beschäftigten, die für die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung erforderlich sind.

Ist es sinnvoll, privat antivirale Medikamente zu beschaffen?

Nein, in jedem Fall sollte man vorher Rücksprache mit seinem behandelnden Arzt/Ärztin halten. Nur aufgrund des Auftretens der Vogelgrippe in Tierbeständen ist eine vorbeugende Einnahme keinesfalls angebracht.

Was soll ich tun, wenn ich einen toten Vogel finde?

Wenn zum Beispiel beim Spaziergang oder im Garten ein toter Singvogel gefunden wird, so kann man ihn mit einer Plastiktüte aufnehmen, diese umkrempeln das Tier damit umwickeln und in der Mülltonne entsorgen. Von Singvögeln geht, nach bisherigem Erkenntnisstand, kein besonderes Risiko einer Übertragung der Vogelgrippe aus.

Anders ist dies bei größeren Vögeln, wie z.B. Gänsen, Schwänen, Enten oder Greifvögeln. Den Fund dieser Tiere sollte man nach Möglichkeit dem zuständigen Veterinäramt oder der Polizei melden, damit die Beseitigung oder die Untersuchung auf hochpathogenes Virus H5N1 eingeleitet werden kann.

 

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